Unser Kollege Alfredo
Mires Ortiz war eingeladen, um den Anfangsvortrag zu halten und Versammlungen
und Workshops abzuhalten.
Es kamen mehr als
1300 Teilnehmer, die mit den öffentlichen Bibliotheken in allen Ecken dieses
Landes verbunden sind.
Der Vortrag mit dem
Titel „Von Bibliothekaren: Bücher, Lesen
und der Gemeinschaftsprozess“, hinterließ tiefgehende Gedanken beim
anwesenden Publikum.
Alfredo referierte
über die Katastrophen, die heute, so sagt er, „zu einer zusammengefasst werden können: auf der einen Seite das, was
wir als umweltbedingten Klimawandel bezeichnen können und auf der anderen Seite
ein schrecklicher mentaler Klimawandel“; „Nicht nur der Baum ist es, der fällt
- sagt er - , sondern die Seele, die
zusammenbricht; nicht nur der Wald brennt, sondern auch das Gemüt verliert den
Verstand; nicht nur der Fluss ist kontaminiert, sondern auch der Traum ist
verstümmelt“.
Er rief dazu auf, die
Herausforderung anzunehmen, „den Grund
gründlich zu überprüfen, um den Wahnsinn der Zerstörung und Gewalt zu
verwandeln, inmitten des Wahnsinns die Welt neu zu lesen und sie zu umarmen. An
die Seltenheit des Unmöglichen zu glauben und an die Fähigkeit, uns in die Haut
des Anderen zu versetzen“.
Er machte wichtige
Aufforderungen von verschiedenen Seiten für unterschiedliche Zielgruppen: er
sprach mit Beamten, mit denen, die Bibliotheken leiten und mit denen, die Tag
für Tag in ihnen arbeiten; mit denen, die lesen und mit denjenigen, die sie
dazu ermutigen; er fragte danach, was geschätzt wird, was geglaubt wird, sprach
und fragte die Vergesslichen und Kolonialisierten; die Unterwürfigen und
Unkritischen.
Er erkundigte sich
nach den „Prinzipien, die wir in unserer Tätigkeit hervorrufen“ und fragte: „Welche Rolle spielt die öffentliche
Bibliothek bei den Menschen? Mit wem ist Ihre Verpflichtung verbunden: mit dem
Gebäude oder mit der Gemeinde, in der sich das Gebäude befindet? Anders
ausgedrückt: Ist Ihre Verpflichtung verbunden mit dem Raum des Gebäudes oder
mit der Erbauung des Raumes? Und wenn dies so ist, kennt der Bibliothekar die Menschen
und die Bedürfnisse seiner Gemeinde oder sind wir nur Zollbeamte der
Information und des Wissens? Wie heißt Ihr Verspechen mit der eigenen Kultur?
Kurz gesagt, warum und wozu tun wir das, was wir tun?
Ohne Vorbehalte
erwähnte er die Tricks des vorherrschenden Systems: „Weil die hegemoniale Kraft auch dafür verantwortlich ist, uns in der
Wiege des Vergessens zu schaukeln und die Spuren der Erinnerung auszulöschen.
Ein Beweis dafür könnte die Geschichte sein, die wir durch unsere Bibliotheken
befreien: allein die Tatsache, dass die Subjekte nie als Autoren agieren, zeigt
die politische Manipulation der Vergangenheit, besonders auf unserem Kontinent,
wo der Kolonialismus seit mehr als 500 Jahren verschiedene Formen des
Despotismus hervorbringt“.
Alfredo versäumte es
nicht, seine weisen Lehrer wie don Antonio Vílchez und Mama Santos zu erwähnen.
Er sprach von der
Wichtigkeit, Verbindungen zu suchen und wiederherzustellen: „Das Mark der Völker zu erkennen und zu
unterscheiden, könnte uns aufwecken; und das Wiederverbinden der Knochen der
Heimaterde ist lebensnotwendig, um mit dem Gehen zu beginnen“.
Er teilte seine
geniale Idee über die Bibliothekare: „Er,
der Bücher macht und eine Quelle liest, die so energetisch und angenehm ist,
das sie einen Duft verbreitet und diejenigen anzieht, die sich selbst ernähren
wollen, um weiterzufliegen. (...) Die Leidenschaft zu inspirieren, Bücher zu
lesen, um die Welt zu zeigen. Weil die bibliothekarische Aktion befruchtet: sie
befruchtet sowohl den, der gibt, als auch den, der empfängt. Die Bibliothek ist
kein Käfig: sie ist ein Raum, in dem die soziale Funktion in einer
Gemeinschaftswandlung neu erfunden wird“.
Am Ende seiner
Präsentation sagte er:
„Wir
können in eine Bibliothek gehen, um Tausend Karrieren zu lernen unabhängig von
Noten, mit emanzipiertem Verlangen und mit der Gewissheit, dass die Lektion
unabhängig vom finanziellen Nutzen
freudvoll und solidarisch ist.
Deshalb müssen wir
auch eigene Schriften erstellen. Und aus höherem Grund müssen wir uns der
Herkunft zuwenden, die uns am Leben erhalten hat: das unsichtbare und geächtete
Wissen unserer Völker; die unbestattete Erinnerung, die nicht in Büchern
erscheint; die mündliche Tradition der verstummten Münder; die ungehorsamen
Geschichten; die ewige Erinnerung; das verachtete Wissen; das hartnäckige
Überleben der barfüßigen Schrift. Am Ende geht es nicht darum, die
Vergangenheit zu retten, sondern die Zukunft wieder herzustellen“.
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