16. August 2019

Der Kobold...

Eines der Veröffentlichungen des Netzwerkes der Landbibliotheken, die mir am besten gefällt, ist Der Kobold des Labyrinths.
Es beinhaltet kurze Geschichten, geschrieben von Alfredo Mires, keine länger als eine halbe Seite. Alfredo nennt sie „Rückenmarks-Erzählungen“ und ja, sie gehen dir „bis ins Mark“, ins Zentrum und ins Herz.
Jede Seite ist mit wunderschönen Bildern der Felsmalerei Cajamarcas illustriert, dem Inhalt des Buches angepasst.
Die Geschichten begleiten mich in vielen Momenten, in vielen Situationen: um darüber nachzudenken, darüber zu lachen, zu überlegen, Versammlungen anzuregen, um Anderen oder mir selbst vorzulesen, für Kinder und Erwachsene, für das Land und die Stadt, um sich morgens zu ermutigen oder sich vom Tag zu verabschieden.
Ich möchte hier zwei meiner Lieblingsgeschichten teilen. Hoffentlich gefallen sie euch:

Das Brot
Gott sprach zum Brot:
- Vervielfältige dich!
Und das Brot antwortete:
- Vervielfältige zuerst das Mehl.
Gott vervielfältigte das Mehl.
- Nun vervielfältige die Hefe- sprach das Brot.
Gott vervielfältigte die Hefe.
Nun vervielfältige den Menschen, der bereit ist, mich zu teilen – vollendete das Brot.
Gott begann zu weinen.
Die Erde
- Was macht dieser „Fliegenschiss“ im Unendlichen?- fragte der Gott der Ordnung.
- Das ist meine Schöpfung – sprach der Gott der Liebe -: Ich werde sie „Erde“ nennen.
- Wartet, bis ihr die Menschen seht, die ich auf sie setzen werde…-
dachte der Gott des Wahnsinns.
Eine Leserin.

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