23. Dezember 2014

2014-2015

 
Die Würde der Völker wird auch lesend geschrieben.
Dezember 2014 - Januar 2015
Mit brüderlich/ schwesterlichen Umarmungen

Dankbarkeit und Kommentare

Helen Heery und das Team der Freiwilligen in London, die den gemeinnützigen Verein „Sarah´s Rural Libraries“ bilden, organisierten die Premiere des Filmes „Die Wolkenbibliothek“.
Hier sind einige der Kommentare des Publikums:

-„Die Umgebung und die Charaktere sind wirklich zum Leben erweckt worden“
- „Ich genoss und lernte“
- „Danke: diese Veranstaltung war ein Geschenk“
- „Dieser Film ist wunderschön und bewegend“

In der Diskussion, die später stattfand – erzählt uns Helen - , lernten wir noch mehr über die aktuelle Situation in Cajamarca und wie der Bergbau und der Klimawandel weiterhin auf das tägliche Leben der Campesino-Gemeinden einwirkt.
Für diese Veranstaltung gab es noch dazu ein Freiwilligenteam, dass das Herstellen von Kuchen und Erfrischungen übernahm.
Unsere Bewunderung und Dankbarkeit!

 
 
 

Versammlung des Netzes

Buddha sagte: Wenn du jeden Tag eine Handvoll Sand ergreifst, wirst du einen Berg erzeugen.
So waren wir, wie Sandkörner und Sandhäufchen, durch unsere Demut und Überzeugung, vereint. Die Versammlung ist Verbindung und Feier, ist Debatte und Vertiefung, ist Nachprüfung und Vorausschau, ist geteilter Lebensmut.
In dieser Versammlung hatten wir auch den “Botaluto” unseres Kollegen David Osoro. Der Botaluto ist die alte Zeremonie, die wir in unseren Gemeinden feiern – ein Jahr nach dem Todes eines geliebten Menschen – um uns vom Schmerz  zu verabschieden und uns an das Leben zu erinnern, das uns belebt. Das Schwarz wird rot.
Nie wird enden, durch die Zuneigung der Unseren belehrt zu werden, zu  sehen, wie sie mit riesigen Bündeln von Büchern kommen, um auszutauschen und ihre ungeheure Lust zu sehen, weiterzugehen.
 

Treffen der Enzyklopädie Campesina



Die Mitglieder des Projektes “Enzyklopädie Campesina” – stammend aus dem ganzen Gebiet Cajamarcas -, erlebten Ende November zwei intensive Tage der Debatten und Wiedererweckung des kollektiven Gedächtnisses.
Der Neubeginn dieses Prozesses der kulturellen Bekräftigung in unseren Gemeinden nimmt neue Gestalt an, was heute die Teilnahme der Kinder und Dozenten aller Höfe zeigt.
Die Versammlung des Projektes traf, nach einer mühsamen Debatte, die Entscheidung, im Laufe das Jahres 2015 Sprichwörter, Redensarten und Sprüche, sowie das Wissen rund um das Wasser und die heiligen Berge wiederzugewinnen und zu bewahren.
Dies ist ein Weg, der immer beginnt. Und immer weiter geht.

5. Dezember 2014

Seminar in Cajabamba

 

Am 17. und 18. November fand in Cajabamba ein Seminar der Lesewerkstatt statt: Prozesse und Projekte, organisiert vom UGEL Cajabamba, dem kulturellen Zentrum Yachayhuasi und unserem Netz der Landbibliotheken Cajamarca. 

Über hundert LehrerInnen vom Land und der Stadt nahmen an diesem Seminar teil, ermöglicht durch unsere Kollegen Javier Naranjo, Kolumbien, und Kepa Osoro, Spanien, welche ihre professionelle und menschliche Fähigkeit stetig unter Beweis stellten. 

Die Bewertung des Lesens als Dreh- und Angelpunkt der Bildungsprozesse; die Entwicklung des Leseverständnisses; Mechanismen und Techniken, um zum Lesen anzuregen und die konsequenten Möglichkeiten der Erstellung von Texten waren einige der Inhalte, die sie entwickelten. Die tadellose Organisation von seiten des Leiters des UGEL, seines pädagogisch- technischen Teams und des Lehrers Miguel Rodríguez gemeinsam mit seiner ganzen Familie, konnte man in jedem Moment wahrnehmen.

Wir mussten ständig daran denken, was der Lehrer Paulo Freire sagte: „Konzepte, wie das der Vereinigung, der Organisation und des Kampfes werden ohne zu zögern als gefährlich bezeichnet. Und sie sind es wirklich für die Unterdrücker, wie auch ihre Umsetzung ein unabdingbarer Faktor für die Entwicklung einer Befreiungstat ist“.

Die Veranstaltung schloss mit einem meisterhaften Vortrag – über Identität und Kultur -, gehalten von unserem Kollegen Alfredo Mires.
 

Lire c’est partir

 

Auf Grund der Filmvorstellung „Die Wolkenbibliothek“ in Europa, bekamen wir unter anderen eine Mitteilung von Véronique Duarte von „Lire c´est partir“, Frankreich.

Seit 1998 veröffentlicht diese Institution Kinderbücher, die sie zu einem äußerst geringen Preis verkaufen, ohne Zuschüsse und ohne einen Gewinn davon zu haben, indem sie alle Produktionskosten decken. Es ist also kein kommerzieller Verband.

Ihre Absicht ist es, LehrerInnen, Kinder und Eltern in ihrem Prozess als Leser anzuregen und zu begleiten. Und dafür gehen sie Wege, ermutigen zum Lesen und verbreiten ihre Ausgaben in ganz Frankreich.

Als sie von unseren Tätigkeiten erfuhren, schrieben sie uns und schickten uns, ungemein tüchtig, vier Schachteln mit Exemplaren ihrer hervorragenden Bücher auf spanisch.

Diese grenzenlose Solidarität ohne großes Aufheben stärkt  und beflügelt uns.
 

28. November 2014

Bücher von Hand zu Hand

Das Herz unseres Netzes der Landbibliotheken ist, ohne Zweifel, der Tausch der Bücher. Dieser basiert auf dem alten System des Tauschhandels unserer Produkte und Arbeiten auf dem Land, aber hier tauschen wir Bücher aus.
Wenn es das Fest des Tausches in unserer Zentrale gibt – wie diesen 22. Novmeber - , reisen die Koordinatoren aus ihren Gemeinden mit großen Kisten und Taschen voll Büchern an. Diese werden entgegengenommen und der Ausbesserung, Auslese und – in den letzten Monaten – auch einer neuen Klassifizierung und Codierung unterzogen.
Später suchen und wählen die Koordinatoren neue Bücher aus, die sie in diesem Fall mit in ihre Gemeinden nehmen möchten. Diese Bücher werden auf den Tauschlisten vermerkt, damit wir im Zentralbüro sie später im Computersystem registrieren können.
Der Tausch kann in jedem beliebigen Moment stattfinden, aber uns bereitet es mehr Freude und Lebensmut, wenn wir dies gemeinsam tun.
Früher gingen alle Koordinatoren in unser Bücherlager und dort – dicht gedrängt und mit mangelhafter Beleuchtung – wählten sie die Bücher aus, die sie im Bücherregal geordnet fanden. Viele Titel blieben also unbeachtet und wir wurden bald der Beengtheit dieser Umgebung überdrüssig.
Deshalb schlug unser Kollege Alfredo Mires vor einiger Zeit vor, aus dem Tausch ein Fest zu machen. Nun halfen alle die vorhergehende Nacht, die Bücher aus unserem Lager in den großen Saal von Bibliotecas zu tragen, indem wir eine lange Schlange bildeten, als würden wir Ziegelsteine oder Dachziegel in Minga (freiwillige und gemeinsame Arbeit) weiterreichen, um ein Haus zu bauen. Später sortierten wir die Bücher auf Tische geordnet nach Thematik und, am nächsten Tag, sahen wir die Bücher durch, um die zu nehmen, die uns am meisten gefielen oder die in unserem Gemeinden gebraucht wurden.
Am Ende brachten wir wieder alle Bücher ins Lager zurück, wieder in freiwilliger Zusammenarbeit mit Hilfe von vielen, vielen Händen.
Wir danken allen, die dieses Fest des Tausches im November ermöglichten. Und vor allem unserem Freund Kepa Osoro, der nicht ruhte, bis alle zu tauschenden Bücher registriert und an ihrem Platz waren. In der Geschichte der Landbibliotheken habe wir es noch nie geschafft,  am Ende der Versammlung mit der Registrierung fertig zu werden.
Danke an alle für ein solches Bemühen und eine solche Entschiedenheit.
 
 
 

Gemeinsames Vorbereiten

 

Mit der Vorfreude auf ein neues Wiedersehen mit unseren Bibliothekaren-KollegInnen der verschiedenen cajamarquinischen Gemeinden bereiteten wir das Haus bereits einige Monate im Voraus vor, um sie so zu empfangen, wie sie es verdienen.
Gemeinsam, mit großer Freude, kümmerten wir uns um die bescheidene, aber angenehme Umgebung; räumten die Schlafzimmer auf, besserten die Wände aus, säuberten gründlich die Bäder, ordneten die Küche, das Esszimmer, passten die Räumlichkeiten an und gaben uns die größte Mühe beim Ausbessern der Bücher.
Unser besonderer Dank geht an Arnulfo, Javier, Kepa, Manuel, Segundo, Sergio, Rumi und an das ganze zentrale Team, dass ihr an dieses Tagen der Minga (freiwillige und gemeinsame Arbeit) teilgenommen habt.