12. Juni 2013

Der silberne Enzian auf dem Festival von Trient



Die Zeitungsartikel sagen:
In der 61. Ausgabe des Trento Film Festivals in Italien bekam der Italiener Pier Paolo Giarolo und sein Film „Bücher und Wolken“, der in den Anden Perus gedreht wurde, den silbernen Enzian für den besten kunsthandwerklichen Beitrag. Dieser Dokumentarfilm erzählt über die ursprüngliche Methode, mit der die Kultur unter den Campesinos weiter vermittelt wird.
„Eine Gemeinschaft, die am Rande der Welt lebt, „in den Wolken“, in einem Dorf in den peruanischen Anden, braucht möglicherweise viele Dinge: landwirtschaftliche Maschinen, Unterstützung im Medizinischen, finanzielle Unterstützung…Aber, in diesem Fall, um dem Berg und den Campesinos zu helfen, kommen Bücher, getragen von den Händen Freiwilliger, die glauben, dass „die einzige Option für die Armen“ das Lernen sein kann.
In einer wunderschönen und extremen Umgebung verwandelt sich die Kultur nicht nur in eine Notwendigkeit der Emanzipierung, sondern auch in die Beziehung zwischen den unterschiedlichen Generationen: während ein kleiner Leser ungeduldig auf das Eintreffen der neuen Bücher wartet, mit großen Schwierigkeiten auf den Wegen durch die Berge getragen, auf den Schultern einer Frau, erklärt eine andere Frau, wie man Wolle färbt. Und ihre Erfahrung, die sich nicht verliert, wird von einem Freiwilligen mitgeschrieben, um es in einen Band der Enzyklopädie Campesina einzugliedern.
Der poetische Film „Bücher und Wolken“ von Pier Paolo Giarolo bringt uns dazu, die Bücher, Symbole des Wissens, zu betrachten, die sich in Instrumente verwandeln können für eine gerechtere und vereintere Gesellschaft, in Harmonie mit der Erde, die „das älteste Buch der Welt“ ist.


Ursula in Cajamarca



Bereits seit einem Monat ist Ursula Mocker, Mutter der Verantwortlichen des Gemeindeprogramms und Vorsitzende des deutschen Vereins „David´s Schleuder“, zu Besuch in Peru.
Es ist das fünfte Mal, dass Ursula uns begleitet und wir bewundern immer wieder ihre Schlichtheit, mit der sie sich in unsere Tätigkeiten einfindet. Und ihre große Zuneigung für die Kinder von Cajamarca.
„David´s Schleuder“ gründete sie vor knapp 11 Jahren und vermittelt Menschen in Deutschland, Achtung vor den schwierigen Situationen zu haben, der Kinder mit einer Behinderung in den ländlichen Gegenden in Peru  ausgesetzt sind. Außerdem sammelt sie Spenden, um die Arbeit des Gemeindeprogramms vom Netz der Landbibliotheken zu unterstützen.
Wir würdigen nicht nur diese Unterstützung, sondern überhaupt die Solidarität Ursulas und aller anderen Mitglieder von „David´s Schleuder“. Ohne ihre Arbeit könnten wir viele Tätigkeiten, die wir durchführen, nicht  zu Ende bringen. 

Treffen, die uns ermutigen



Es ist schon 20.30 Uhr am Sonntag Abend und es kommt – zum Hause Bibliotecas – Jacinto Aguilar Neyra und Cesár Eladio Burga Bustamente: sie gehören zur Gruppe der reisenden Kameraden.
Gerührt begrüßen und umarmen sie sich, fragen nach ihren Familien, nach ihrer Gesundheit; man erkennt die aufrichtige Zuneigung der Brüder, denn so ist das Netz kurz zusammengefasst: eine große Familie von Bibliotheken.
Don Jacinto – aus dem Dorf Carrizal, bei Cajabamba – ist bereits auf dem Rückweg. Er besuchte die Bibliotheken in Chota, die er mit Don Silverio Herrera koordiniert:
Es war sehr schön! Die Familie von Bibliotecas macht das sehr gut. Wir besuchten die Bibliotheken, versammelten uns zum Lesen mit den Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen. Wir sprachen über die Problematiken, die uns auf dem Land betreffen und dankten unserer Mutter Erde.
Dies erzählte er uns unter anderem, als wir nach seiner Reise fragten.
Morgen wird er zu seinem Dorf aufbrechen. Er war über eine Woche weg und nun muss er sich um das Haus und die Tiere kümmern, die  er anderweitig versorgen ließ, da seine Frau sich in einer heiklen gesundheitlichen Situation befindet.
César, der aus La Ramada in Cutervo kommt, hatte eine weite Reise mit Problemen auf der Strecke: ein Erdrutsch verzögerte seine Reise um mehr als einen Tag und -  obwohl es ihm an Erholung fehlt,  da er am nächsten Tag nach San Marcos aufbrechen muss, um seinen Kameraden Antonio Vílchez zu besuchen – setzt er sich zu uns, um mit uns zu sprechen.
Sehr motiviert sagt er uns bei seinem Aufbruch: „Don Antonio ist ein sehr guter Bruder und sicher werde ich viel lernen“. 


Rumi wird erwachsen

Rumi Elías Mires Mocker war praktisch schon vor seiner Geburt bei Bibliotecas eingebunden. Von klein auf begleitete er seine Eltern beim Wandern zu den Bibliotheken oder beim Versorgen der „Juanitos“ (die Kinder mit einer Behinderung). So wurde Rumi immer  in unserem Netz wie ein ständiger Freiwilliger angesehen.
Wir kennen uns seit dem Tag der Geburt! Er ist Bibliothekar mit Leib und Seele, und vor allem mit Willen. Wir haben ihn weinen sehen, lachen, spielen, lernen…wachsen!, verliebt in das Leben, die Bücher und mehr…und nun ist er schon 17 Jahre alt.


Vor kurzem beendete er die Sekundarstufe und uns überkam Wehmut, ihn die geliebte Schule verlassen zu sehen. Ein außergewöhnlicher junger Mann, respektvoll und verantwortlich, der Beispiel ist für eine wahre Berufung des Dienstes an den Anderen, an seinem Volk, an der Gemeinschaft. Und der sich entschieden hat, einen Beruf zu wählen nicht um sich zu bedienen und zu Geld zu kommen, sondern – im Gegenteil – um fortzufahren wie die Seinigen, anderen zu dienen, obwohl dies nicht zu materiellem Reichtum führt.
Er hat einen Beruf der Mutigen gewählt, der Menschen, die wissen, dass sie mit ihrem Gehalt nie große Summen verdienen werde: er selbst hat sich entschieden, Lehrer zu werden, um dazu beizutragen, die Geschichte umzuschreiben. Rumi, wir freuen uns, dich so groß zu sehen, zu sehen, wie du eines deiner Ziele erreicht hast:  in die Nationale Universität in Cajamarca einzutreten. Und nun beginnst du, etwas Neues anzustreben: dich in einen wahren Lehrer der Sprache und Literatur zu verwandeln.
Wir werden dich immer begleiten.
Lola Paredes



Auf dem Festival von Nyon

Unser Freund Pier Paolo Giarolo war eingeladen auf das Kinofestival in Nyon in der Schweiz, um den Film vorzuführen, den er über unser Netz produziert hat. Pier Paolo schrieb uns später mit aufrichtigem Enthusiasmus, dass es ein großer Erfolg war. Der Direktor des Festivals beschloss sogar, den Film auch in der Nacht des Finales zu zeigen, im Stadttheater. Dies war voll besetzt, wie in allen früheren Vorstellungen. Hinterher gab es Zeit für Fragen. Uns beschwingt dieser Lebensmut! 

4. Juni 2013

Warmes, Frisches und Geschnittenes

Seit April beginnt Cajamarca zu blühen, da wir am 2. Mai das Fest der Kreuze feiern, wenn die „Comuneros“ ein Kreuz mit frischen Blumen kleiden, um dieses als Opfergabe an einen speziellen Ort des Dorfes oder zu Nachbarn zu bringen.

In dieser Zeit des Blühens versammeln sich jedes Jahr die Koordinatoren und Heilmeister, um neue Medizin für die Kinder des Gemeinschaftsprogramms zuzubereiten. In den Nächten nutzen wir die Zeit für die Bewahrung der Erinnerung der verschiedenen Themen der Andinen-Medizin.

Dieses Mal waren wir daran, über die heißen, frischen und geschnittenen Heilmittel zu forschen. Das Wissen der unseren und ihre Geläufigkeit und Natürlichkeit, diese Geheimnisse mitzuteilen, überrascht uns jedes Mal. Und jedes Mal lernen wir viel, um es später in der direkten Arbeit mit den bedürftigen Kindern  der Dörfer anwenden zu können.

Auf diese Weise kommt es zu diesen Kindern und ihren Familien mit Wohlwollen, Kraft, Liebe und Wissen, Gaben und Geschenken, die weiter bestehen bleiben als unsere physische Präsenz in den Dörfern.

Danke an alle Heilmeister und Koordinatoren, die mit ihrem Wissen und ihrem Herzen dabei waren und dafür gesorgt haben, dass unsere Ideen Früchte tragen.

Verdienstvolle Persönlichkeit der Kultur

Im Monat April bekamen wir einen Anruf des Kulturministeriums, in dem sie uns einluden, einer Anerkennungsfeier in der Hauptstadt beizuwohnen: 15 Personen und unser Netz der ländlichen Bibliotheken – geltend als Verwalter und Förderer von Schrift und Kunst – sollten anlässlich des internationalen Tags des Buches und der Autorenrechte ausgezeichnet werden als „Verdienstvolle Persönlichkeiten der Kultur“. Das Ministerium  würde später sagen, dass „es eine Anerkennung der Arbeit ist, die sie lange Zeit ihres Lebens taten, diese Personen sind repräsentativ für das Denken, die Intellektualität und die Kreativität Perus“. (http://www.mcultura.gob.pe/noticia/ministerio-de-cultura-distingue-personalidades-meritorias-en-el-dia-del-libro) Uns kam dieser Anruf ein wenig seltsam vor, da, in den 42 Jahren, in denen wir bestehen, der Staat uns nie, weder mit einem Stück Papier, noch mit der Anerkennung unserer Arbeit, unterstützt hat. Aber wir besprachen hier, dass wir hingehen sollten und – obwohl der Anruf uns wenige Tage im Voraus erreichte - , kamen wir am Ende zu der Entscheidung, dass einer von uns reisen würde…und nun blieb uns nur zu warten, dass uns wie versprochen die Tickets zugesendet würden.
Am gleichen Tag dieser Feier jedoch, es fehlten nur wenige Stunden bis zum Beginn, rief das Ministerium an um zu fragen, ob wir einen Vertreter von uns nach Lima schicken könnten – 870 km Entfernung – da sie uns die Fahrkarten nicht schicken könnten…
Wir geben dazu keinen Kommentar.
…Uns hatte bereits ein Briefumschlag erreicht mit der offiziellen Entscheidung der Auszeichnung.
Wir gehen einfach weiter.
- Hallo, was machst du? - Lesen. - Wozu?

Der Geschichtendompteur Nº 2

Der zweite Band “Der Geschichtendompteur” ist bereits in Umlauf, mit 12 Geschichten und schönsten Illustrationen, dank dem Talent und der Großherzigkeit von Laura Hart (Argentinien), Michelle Dechelette (Frankreich-Bolivien) und Sarah Schnitzer (Deutschland).
Diese Veröffentlichung ist möglich dank der solidarischen Unterstützung von „Sarah´s Rural Library Fund“, Simon Wheatley, Helen Heery und den Kindern der Schule von Yerbury.
Die Kinder dieser Schule verkauften ihre eigenen Geschichtenbücher, um finanzielle Mittel zu sammeln und die Veröffentlichung dadurch Realität werden zu lassen.
„Uns gefällt es auch sehr zu lesen, weil es ist wie ein sich hinein begeben in eine eigene Luftblase, in der du dir vorstellen kannst, dass du in dem Buch bist – sagten uns Aitana und Sara in einer Karte - …Ein Buch ist wie ein Bleistift, zeichnet ein Bild in deinen Kopf…Du lernst viele wertvolle Sachen über die Welt.“ Und das Buch beginnt mit einer Widmung von Wendy Bolam, der Grundschule von Wyborne: „Lesen bringt Wissen und Wissen kann Weisheit werden…“
Wir laden Sie ein, diese Lektüren mit uns zu teilen!
Der Geschichtendompteur Nº 2 - Netzwerk der Landbibliotheken Cajamarcas