23. Dezember 2013

Wir laden Freiwillige aus der Distanz ein

Nun, mit dem Trieb des Projektes „Enzyklopädie Campesina“ ist das Neu-ordnen und digitalisieren aller unserer Archive der mündlichen Tradition Cajamarcas (ATOC – Tradición Oral Cajamarquina) an der Reihe: Hunderte von Aufzeichnungen und Manuskripten der Aussagen und Erzählungen, über Jahre gesammelt in den Gemeinden unserer Erde…alles, bevor wir Hunderte, Tausende und mehr Aufzeichnungen und Manuskripte über andere und mehr Themen sammeln werden.
Um diese Aufgabe meistern zu können, schreiben wir die Masay maki, brüderlich/ schwesterliche Hand, aus: Das Programm der freiwilligen Schreibkräfte.
Sollten Sie – oder jemand, den Sie kennen – daran interessiert sein, an diesem Angebot teilzunehmen, werden wir uns erkenntlich zeigen, wenn Sie mit uns in Kontakt treten: wir würden Ihnen das Rahmenprogramm zusenden, damit Sie ihre Teilnahme entscheiden können.
Es ermutigt sehr zu wissen, dass wir mehr Gemeinschaft sein können in diesem Schicksal. 

Dankbarkeiten und Umarmungen

 

Wurzeln und Früchte, Grab und Wiege
Sind ein ganzes unteilbares, ein einziges Wesen,
dass Sonne atmet und Mondeslicht ausströmt
Wir sind das Flussbett, das Wasser und die Quelle.
David Osoro

Das Erbe der Bücher

Diesen Donnerstag, am 20. Dezember ist es einen Monat her, dass unser Freund und Bruder David Osoro Gonzáles starb. In seinem Gedenken findet – im Hauptsitz unseres Netzes – das "Erbe der Bücher" statt: Eine Versammlung mit Schriftstellern, Korrespondenten, Dozenten, Sozialarbeitern etc., Freunden von uns, denen wir eine Sammlung unserer Publikationen überreichten.
Das Erbe der Bücher ist eine günstige Gelegenheit einer Gegenseitigkeit, man informiert über die Arbeit, wie sie sich auf dem Land entwickelt und beschleunigt die Verbreitung unserer Bücher auch in den ländlichen Gebieten.
Eine brüderliche/ schwesterliche und angenehme Atmosphäre füllte unseren großen Saal.

 
  
 

Umschreiben der Geschichte

So heißt es auf dem Umschlag unseres kleinen Büchleins, das nun erscheint:
„Soviel ich weiß,  kam dies in keinem Film, in keinem großen Dokumentarfilm vor – nichts, an was wir uns ständig erinnern - : das Gemetzel, das auf diesem Kontinent stattfand, das wahrscheinlich größte in der ganzen Weltgeschichte, soll normalerweise nicht als eine Tragödie erinnert werden, wie eine Schuld, die von der Menschheit beglichen werden muss, sondern wie ein großer Triumpf der Zivilisation über die Wilden“.
Vor nun schon ein paar Jahren interviewte der Musiker und Filmproduzent Pier Paolo Giardolo unseren Kollegen Alfredo Mires (http://www.vimeo.com/15828238).
Nun haben wir den Text dieses Interviews herausgegeben, um die Debatten der Lesekreise über das Video zu begleiten.
Im Prolog, den Pier Paolo für die Veröffentlichung schrieb, heißt es:
„Ich fühle mich verpflichtet, nur noch eine letzte Betrachtung hizuzufügen: alle Personen, die ich in Cajamarca kennenlernte, vor allem diejenigen der Gemeinden, haben mich eines gelehrt; sie waren für mich wie Lehrer, von denen ich lernen konnte. Ihnen danke ich und allen, die diese Zeilen und Seiten lesen.
Ich bewundere alle“.

Die Stimmung des Austausches

Es sind keine Stunden, es sind Tage, um zu den Gemeinden zu wandern, die im Gebirge verstreut liegen, um zu grüßen, anzuregen, Bücher auszutauschen.
Es sind nicht nur einige: es sind Hunderte Bücher, die eingesammelt und getragen werden müssen, um den Austausch in Cajamarca zu machen.
Es ist nicht “um die Ecke”: manche mussten bis zu vier Transporte machen, mit mehr als einem Tag der Reise durch den Regen, mit Kisten und Säcken voll mit Büchern, und, hinzu noch, brachten sie Kartoffeln oder Mais von ihren Feldern, um es mit den anderen zu teilen.
“Man muss verrückt sein, um eine solche Leistung zu entwickeln!“, sagte jemand, als er bei den Bibliothekaren ankam.
„Es gab noch keinen Menschen von außerordentlichem Genie ohne eine Mischung von Verrücktheit“ sagte der Philosoph Seneca.
Es gab Kollegen, die beinahe Tausend Bücher mit sich trugen. Und, für dieses Mal, haben wir die Struktur des Austausches und des Zuwachses geändert: nicht zwischen den engen Gassen der Bücherregale, sondern mit allen Büchern im großen Saal fand er statt.
Dieser Austausch verwandelte Hoffnung in Gewissheit.

 
 
 
 

Unsere Versammlung

Bruder-/Schwesternschaft, Bewunderung, Demut, Respekt…einige Worte, die beschreiben, wie wir uns als Familie fühlen.
Am 6. Dezember begann die Anreise unserer Brüder und Schwestern Koordinatoren der Landbibliotheken. Davor hatte jeder seine Bibliotheken besucht – bereits inmitten der Regenschauer -, um die Bücher und Leseregister einzusammeln. Sie kamen sehr bewegt und aufgeregt, um an der Hauptversammlung teilzunehmen. Dieses gemeinschaftliche Treffen ist immer eine hervorragende Möglichkeit, in der einer vom andern lernenkann, um uns zu ermutigen; es gab für jeden Momente, unserer Erde zu danken, unseren Vorfahren und Verstorbenen für die Erlaubnis, uns zu versammeln.
Später in der „Nacht der Rettung“ (ein Moment, um die mündlichen Überlieferungen zu erzählen, die jedes Mal das Thema „die Diplomatie Campesina“ anreißen) gab uns Mara Mires Mocker – Freiwillige des Netzes – eine Ballettvorführung. Inmitten der leisen Melancholie, die uns in diesem Moment überkam, durch das Bewusstwerden des Zusammenhanges, in dem wir uns befinden und der Müdigkeit des enormen Gewichtes der Bücher, die wir durch unsere Gemeinden getragen hatten, gab es einen Moment der Entspannung, um einem dem anderen Balsam zu sein.
Es war ein Fest des Austausches…


 
 
 
 

20. Dezember 2013

Lesend

Bücher sind die beste Wegzehrung, die man für die menschliche Reise finden kann.
Michel de Montaigne

Das ist nicht der (schiefe) Turm von Pisa

Letzten Dienstag, am 3. Dezember berichtete die nationale Presse über die letzte Meldung des PISA-Programms (Programm for International Student Assessment): das Examen wurde 2012 in Peru durchgeführt,  am letzten Ort des Weltbildungssystems. In einer Studie von 65 Ländern, stehen wir – zu allem Überfluss – an 65. Stelle in Mathematik, Naturwissenschaften und Leseverständnis. Jemand kommentierte mit erstaunlicher Ironie, dass Peru seit 2006 einen Punkt pro Jahr in der PISA-Skala nachrückt: „Mit diesem Tempo werden wir in etwas mehr als zwei Jahrhunderten Korea, Japan etc. überholt haben (wenn diese sich „ruhig verhalten“).“

 
Wie kann ich Ihrer Information trauen, wenn Sie eine solch veraltete Technologie nutzen?

Lebendige Bücher

Daniel Canosa, argentinischer Bibliothekar, führte vor einigen Monaten ein Interview mit unserem Kollegen Alfredo Mires – Mitbegründer und Mitglied unseres Netzes – durch, welches in der Zeitschrift „Fuentes“ (Quelle), Zeitschrift der Bibliothek und historischen Archivs der legislativen plurinationalen Versammlung Boliviens, im Oktober 2013 veröffentlicht wurde.
Das Interview kann man ebenfalls unter diesem Link lesen: http://librosvivientes.blogspot.com/2013/11/alfredo-mires-ortiz-los-infinitos.html
Wir gratulieren und danken der großartigen Arbeit Daniels, der bei  Zusendung des Interviews signalisierte: „Sicherlich wird dadurch ein Motiv der Inspiration für viele BibliothekarInnen erfolgen, einschließlich dem Thema der sozialen Rolle dieser Profession.
Eine herzliche Umarmung und Grüße an deine Landsleute“.