Um von Cajamarca
nach Chimbán zu gelangen, muss man das Gebiet von vier Provinzen und mindestens
einem Dutzend Dörfer durchqueren. Jetzt, da die Straßen in einem besseren
Zustand sind als noch vor einigen Jahren, würde die direkte Fahrt einen Tag in
Anspruch nehmen… aber da es keine direkte Route gibt, ist es besser, am Morgen früh
abzureisen, um am nächsten Tag am späten Nachmittag anzukommen.
Unser Kollege Jesús Oswaldo Quispe Delgado ist Koordinator der Landbibliotheken
im Distrikt Pión (wie man dorthin gelangt, erwähnen wir besser gar nicht, weil
wir sogar die Amazonasregion durchqueren müssen) und war von den Bewohnern von
Chimbán eingeladen: „Wir möchten hier
auch unsere eigene Landbibliothek haben“, sagten sie.
Jesús Oswaldo hielt Rücksprache und erhielt den Auftrag, in die Zone zu reisen um
zu sehen, was geschehen war.
Nach mehreren Tagen der Reise rief er uns an: sechzehn Gemeinden bitten uns,
ihre eigene Landbibliothek zu haben.
Bedeutet dies, dass mehr Interesse an Bibliotheken besteht? Nein: das bedeutet,
dass Interesse an der Existenzberechtigung unserer Bibliotheken besteht, die
die Freude am Lesen und Umarmen der Welt erwecken, sich nicht von Rechtsverdrehungen
und Oberflächlichkeiten mitreißen zu lassen, sich nicht die Überzeugung der Hoffnung
entreißen zu lassen.
Danke für diese enorme Anstrengung, Jesús Oswaldo. Wir haben die Bücher gerade
verschickt. Und wir bereiten uns darauf vor, sie zu besuchen.
Vor einigen Tagen
hatte ich erneut das Glück, mit Rumi und Mara auf das Land zu reisen.
Als Verantwortliche des Gemeindeprogramms hatte ich einen Besuch in der Zone
von Sócota, Cutervo, im Norden Cajamarcas zu machen.
Rumi und Mara wurden inmitten der Bücher und Tätigkeiten des Netzwerkes der
Landbibliotheken geboren. Von klein auf trug ich sie auf dem Rücken, wenn wir
Kinder mit einer Behinderung in fernen Gemeinden besuchten. Manchmal erleichterten
uns die Bewohner mit Hilfe eines Pferdes den Weg, aber wir versuchten immer,
keine Kosten und Unannehmlichkeiten zu verursachen.
Mara und Rumi sind mit Kindern aufgewachsen, mit ihnen spielend und haben mir
von klein auf geholfen, diese zu versorgen und gemeinsam zu lernen. Seitdem
sind über 20 Jahre vergangen und auf dieser Reise war ihre Unterstützung
wirklich sehr bedeutend. Ihre Gesellschaft auf dem Weg – den ich nun viele
Stunden fahren muss – war sehr angenehm und lustig; Rumi versteht die
Projektionsgeräte sehr gut, die wir für die Workshops mit den Lehrern
benötigen; beide beteiligen sich sehr aktiv an der Sensibilisierung der Lehrer
und ihre Beiträge und Meinungen sind von größter Bedeutung; die dynamischen
Spiele sind dank ihrer Hilfe besser zu tragen; Mara hängt an den Kindern
und ist eine große Hilfe im Bereich der homöopathischen Medizin; beide lesen sehr
gut für Andere; und ganz zu schweigen vom Ordnung schaffen nach jeder Versorgung
und der Erleichterung, die es für mich bedeutet, dass beide Fotos machen, um
unsere Arbeit zu dokumentieren.
Danke Rumi und Mara, unsere Freiwilligen: eure Anwesenheit ist ein Segen.
Rita Mocker–Mires
Don Segundo Medina oder “Nenito”, wie ihn seine Familie mit Kosename ruft,
ist ein ausdauernder Leser und mag gute Bücher. Er genießt jede Geschichte, die
ihm in die Hände fällt, jede Erzählung, jede Poesie...
Seine Enkel versorgen ihn mit Geschichten, die ihn beleben, aufmuntern und
seine Gedanken von Krankheiten und Beschwerden abbringen. Vor kurzem wurde er
für einige Wochen ins Krankenhaus eingeliefert, aber während der Zeit, die er
im Krankenhaus verbrachte, wurde er von einigen unserer Bücher beleitet, die
ihn in diesen schwierigen Zeiten aufmunterten und ermutigten. Seine Genesung
schreitet voran und zeigt uns, dass man sich viel besser fühlt, wenn man liest.
Er erzählt, dass er unsere Bücher mag, weil die Geschichten gut sind, dass
Alfredo sehr schön schreibt, dass seine Gedichte und Geschichten sehr angenehm
sind und großartige Lehren hinterlassen.
Manches Mal nahm don Segundo auch an unseren Präsentationen teil und da wir
bald “frische” Bücher haben werden, wünschen wir uns, dass sich seine
Gesundheit weiter verbessert, damit wir ihn bald wieder bei uns haben. Vielen
Dank don Nenito, dass dir unsere Geschichten gefallen.
In den Anden ist Mai der Monat der Blumen.
Wenn man durch die Landschaft geht, sieht man überall die üppige Schönheit der
Blumen und der neuen grünen Knospen. Mai ist der Monat des Erwachens, der
Verschwendung der Farben und der Fülle des Lebens: wenn die Erde den Atem löst,
ist die Zeit des wiñay.
Im Gemeindeprogramm feiern wir auf unsere Weise diesen Monat für das Wohl der
Kinder mit einer Behinderung: wir treffen uns mit den traditionellen Heilern
und bereiten die Medikamente vor, die wir für das nächste Jahr benötigen. Die Lehrer
und Koordinatoren verfügen über ein spezielles Wissen über diese Zubereitungen,
da sie die Formeln für die homöopathischen Medikamente kennen und diese auf außergewöhnliche
Weise mit ihrer überlieferten Weisheit über die Andenheilpflanzen kombinieren.
Das Konzept der frischen und warmen
Heilmittel verschmilzt mit der Gleichartigkeit der Homöopathie, das
Traditionelle wird durch das “Wissenschaftliche”
erweitert. Es ist eine wundervolle Erfahrung und gleichzeitig so natürlich.
Jedes Jahr erleben wir es mit Ermutigung, Freude und dem Wissen, dass wir auf
unserem Weg sind.