29. April 2015

Tinku All’pata für Eduardo






Das Netz der Landbibliotheken bietet das Entstehen an von:

Einem Ort für das Lernen und Verlernen, Teilen, Sprechen, Diskutieren, Informieren, Anbieten, Nachdenken
In Themen der Umwelt, Kunst, Kultur, Bildung, Geschichte, Gesundheit, Soziales
Durch Studienunterlagen, Ausstellungen, Seminare, Workshops, Video-Diskussionen
in der Bemühung, Einheiten zu stärken und gemeinsam die Suche zu erleichtern.

Diese unsere Treffen nennen wir Tinku.
 
Einladung zum Tinku am 30. April 2015 um 19 Uhr
Ort: Av. Perú Nr. 416
Thema: Veröffentlichung des Buches "All´pata paguikum - Opfer an die Erde" zum Gedenken an Eduardo Galeano
Solidarischer Beitrag: es ist freigestellt, etwas mitzubringen, um es mit allen am Tisch zu teilen
Danke für Ihre Pünktlichkeit.

Solidarische Schule

Unsere Freundin Helen Heery erzählte uns, dass sich die LehrerInnen und SchülerInnen der Grundschule Tufnell Park – in London, GB – , um den Tag des Buches zu feiern, als unterschiedliche Persönlichkeiten aus Büchern verkleiden.

In einer Schulversammlung, wo sie mehr über das Netz der Landbibliotheken erfuhren, sammelten sie durch Kuchenverkauf Spenden, um etwas für die Veröffentlichung unserer Bücher beizusteuern.

Die Kinder und Lehrer werden erfahren, dass ihre solidarische Geste in jeder Bibliothek etwas gestalten wird.

22. April 2015

Bibliothek Campesina

Eine Bibliothek kann schnell das perfekte Getriebe der kolonialen Maschinerie werden uns sein. Deshalb muss diese Maschinerie aus der Bibliothek entfernt werden, deshalb muss ihr Einfluss des „Tributzollens“ auf die Schriftkultur neu erbaut und hinterfragt werden. Deshalb müssen die invasiven Gene, das vorherrschaftliche Gehabe neu bezeichnet und erkannt werden.
Deshalb sind wir seit 35 Jahren dabei, unsere Erinnerung zu sammeln und unsere eigenen Bücher herzustellen.
Lang genug wurde unser Erbe verfälscht und unsere Reliquien verschleppt, sodass es eine ständige Herausforderung ist, unser eigenes Lebensbild neu zu schreiben. Die Bücher, die wir lesen, können auch ein Spiegel sein, der unseren Blick begrüßt.
Deshalb begannen wir mit der Bibliothek Campesina.
Im Mai 1983 erschien das erste Heft mit dem Titel „Der Indiovogel und andere Geschichten“. Und seitdem haben wir mit dem Veröffentlichen eigener Bücher nicht mehr gestoppt: allein von dieser Serie brachten wir 19 verschiedene Titel heraus. Und jedes Mal sind sie schnell vergriffen.
Es gibt keine Bücher, die bei uns mehr gelesen werden als die eigenen.
Deshalb sind sie schnell aufgebraucht, deshalb brauchen wir weitere.
Als wir unseren Freunden von Heart Links – ein brüderlich/ schwesterlicher Verein aus Kanada, mit dem wir seit vielen Jahren unseren Weg gemeinsam gehen und der uns unterstützt – von der Idee erzählten, die ganze Serie neu aufzulegen, nahmen sie diese ohne Widerspruch und mit Begeisterung auf.
Nun feiern wir gemeinsam: Bald werden wir eine Sammlung von 20 Bänden „…und andere Geschichten“ teilen!

Eduardo ist anwesend

Das Wort von Eduardo Galeano befruchtet und bewegt.
Bereits seit vielen Jahren veröffentlichen wir von ihm „Die Bewahrung der nie erzählten Geschichte“, „Sein wie sie“ und „Fünf Jahrhunderte des Verbots des Regenbogens auf dem amerikanischen Himmel“, denn seit Beginn bekamen wir die volle Berechtigung, seine Schriften herauszugeben.
Im Jahr 1997, als wir „Heilige Mutter, yach’aqmama de Chilimpampa” veröffentlichten, schrieb Eduardo:
„Es ist ein großer Aufruhr in dieser Frau. Dank der Landbibliotheken können wir die vielen enthüllten Stimmen hören, die aus ihrem Munde sprechen“.

Später brachten wir von ihm eine Sammlung der “Das Buch der Umarmungen” und noch etwas später “Lanza rayos, Kolibri!“, im Wesentlichen basierend auf seinen Überlegungen aus „Benutz es und werfe es weg“.
Über unsere Bücher schrieb und sagte er „Danke für den Rohstoff!“
Im Jahr 2004 brachte Eduardo „Münder der Zeit“ heraus: dieses Buch war gänzlich illustriert von der Ikonographie von Cajamarca, gesammelt von unserem Kollegen Alfredo Mires.
Und im Jahr 2008, als Eduardo den ersten Entwurf unseres Buches „Cosmoviviencia: Die Vorstellung der Welt aus der mündlichen cajamarquinischen Überlieferung“ las, erstellt von Alfredo, schrieb er uns:
„Dieses Buch hat viele Beine.
Diese Beine haben viele Wege.
Diese Wege haben viel Erinnerung.
Diese Erinnerung hat viele Leben
Und diese Leben wandern, erinnern sich und sprechen
Durch die Wege in diesem Buch, von welchem ich das Glück hatte, es zu lesen“.
Dieser Text von Eduardo wurde auf der Rückseite des Buches sowie auf dem eingelegten Lesezeichen abgedruckt.

Und nun, wie ein Sprießen dieser brüderlich/ schwesterlichen Samen haben ein paar Lehrer entschieden, für die Schüler der Mittelstufe in Cajamarca  die Titel “Lanza rayos, Kolibri!” und „Cosmovivencia“ in ihren Lehrplan aufzunehmen.
Diese Pflege des Lesens ist ein Auftakt großzügiger Ernten.

Lisa und der deutsche Blog

Als ich Ende 2012 gefragt wurde, ob ich helfen möchte, den deutschen Blog von den Landbibliotheken zu installieren, freute ich mich sehr.
Seit meinem Besuch in Cajamarca als Freiwillige im Jahr 2011 fühle ich mich verbunden mit der Bewegung der Landbibliotheken, mit den Menschen und ihrer Weise zu leben, mit der Idee, die Dinge gemeinsam zu tun, in Gemeinschaft. Und mit dieser Aufgabe (den Blog ins Deutsche zu übersetzen) habe ich immer die Möglichkeit, etwas über eure Tätigkeiten zu erfahren, auf dem Laufenden zu sein, von eurer Kultur zu lernen und in Kontakt zu bleiben.
Und wenn ich sehe, dass Menschen aus den unterschiedlichsten Ländern – wie Indien, Frankreich, Russland, Italien etc. – den Blog besuchen, sehe ich auch, dass ich nicht die Einzige bin, die Interesse am Weg der Landbibliotheken aus Cajamarca hat.
Ich bin davon überzeugt, dass dieses „Konzept der Gemeinschaft“ (welches bereits im Netz der Bibliotheken lebt) die Zukunft ist: Entscheidungen gemeinsam zu treffen, ohne hierarchische Strukturen (ohne einen Chef, der uns sagt, was wir tun sollen). Denn wir sind alle Menschen mit denselben Rechten, wir sind gleichwertig und können alle Verantwortung für unser Tun übernehmen.
Wir müssen dieses „Konzept“ verinnerlichen, lernen, dass wir nicht weniger wert sind als Andere. Und dabei hilft es uns sehr, zu lesen, zu lernen, uns zu bilden.
Wir müssen das „Konzept der Hierarchie“, das noch stark in der Welt lebt und das wir von klein auf eingeprägt bekommen, in uns auslöschen.
Ich fühle mich geehrt, euch dabei helfen zu können, der Welt von eurem Tun, eurer so wertvollen Arbeit zu berichten.
Vielen Dank für alles.
Lisa