Unser Kollege Alfredo Mires war eingeladen, einen
Workshop darüber zu machen, wie man die künstlerischen und kulturellen
Äußerungen in Medien für den Frieden umgestaltet, und außerdem einen Vortrag
über Bibliotheken und ihre Rolle bei der Gestaltung des Friedens zu halten.
Hier sind einige kurze Auszüge seines Vortrages „Und
er begann zu laufen…“ „Der Drang zu arbeiten
kann sich weder auf ein Problem der Methode noch der Verwaltung beschränken mit
dem Wissen, dass es supranationale Machtstrukturen gibt, deren eigene Natur es
ist, den Gemeinschaftsdrang zu verdrängen. Wir brauchen die Medien, die die
Wurzeln hervorheben, die die Unmittelbarkeit der Konjukturen weit hinter sich
lassen und die die abgrundtiefen Falten der Leidenden nicht beschönigen.
Wie kultivieren wir also
die geeigneten Samen, um entscheidende Dilemmas des menschlichen Charakters zu
beheben, im Verlauf einer Modernisierung, die die tiefen Bindungen trennt und
diese durch Vertragsverbindungen ersetzt? Wo können wir die so wertvollen
solidarischen Keime pflegen? Wie räuchern wir endgültig das Laster Rassismus
aus, die Maden der Selbstironie, die Plagen der Arroganz?
Dies sind keine Metaphern, denn
vielfach handelt es sich darum, die Erde zu bearbeiten und nicht den Horizont
der Ernte herabzusetzen. Und es ist nicht Angelegenheit des Ortes, an dem wir
uns momentan befinden, sondern wie stimmig und konsequent unsere Position als Personen
und Gesellschaften ist…
Mit solchen Grundbegriffen zielt
der Aufbau von Frieden – dessen erster Sinn zusammenfügen bedeutet – auf eine
Umpflanzung der wesentlichen Architektur. Die allgemeine lateinamerikanische
Geschichte lehrt uns, dass wir die erlittenen Martyrien nicht relativieren können.
Und dass vernichtende Gewalt nicht der Weg ist, Differenzen zu schlichten.
Sie zeigt uns auch, dass
unsere Generation sich nicht in „die erschütternde Stille der Gütigen“
flüchten kann, wie es Martin Luther King gesagt hat. Weil diese Realität nicht
ein vorübergehender Zustand ist, es ist kein vorbei ziehender Pilger: es ist
eine Herausforderung, die danach verlangt, das Fundament neu zu erbauen…
Bibliothek steht für Dynamik, nicht für Mechanik. Bibliothek
bedeutet Bewegung, nicht Stillstand. Aber vielleicht ist der Hintergrund noch
wichtiger al die Form, denn eine Bibliothek kann gut ein Machwerk der
Kolonisierungsmaschinerie sein kann, wenn das Wissen, das vermittelt wird, pure
Steuer des Vormachtstandortes ist, damit meine ich, Bibliotheken können indoktrinierte Lager der Entfremdung und der Vergesslichkeit sein…
Deshalb ist es notwendig, dass sich das Lesen nicht
auf den Bereich der Texte reduziert, sondern dass man aufbrechen und zu den
Zusammenhängen zurückkommen kann. Die Felder sind mehr als Wandtafeln, die uns
sagen, wie die Wirtschaft werden wird; die Landschaft ist der offene Lehrstuhl
des Klimas; die Gesichter sagen uns auch, wie unheilvoll das Leid oder wie
ruhmvoll die Gesinnungen sind; die Straße lehrt uns mit der Unverfrorenheit
ihrer Didaktik…“
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