Freitag, 19. April 2018 machten wir uns, vier Dozenten
und 66 Studierende des Pädagogischen Hochschulinstitutes Víctor Andrés Belaunde
in Jaén auf den Weg zum oberen Becken unseres Flusses Amojú, zum Hof La
Rinconada.
Die frische Luft, das Zwitschern der Vögel, der Klang
des Flusses und das Pfeifen des Windes gestalteten ein Szenario, das uns mit
unserer Mutter Natur verband.
Das Wiedersehen mit doña Armandina Cerdán Acuña, einer
wissenden Frau, die kennenzulernen wir 2005 das Privileg hatten, war sehr
schön; damals bildete sich eine Umwelt-Fördergruppe mit allen Akteuren des
Beckens und la Vima; Web-Expertin von farbigen Satteltaschen, Überdecken und
Ponchos auf einem hölzernen Webstuhl gewebt und gehäkelt, Heilende mit
medizinischen Pflanzen, großzügig im Teilen ihres Wissens und sehr klar in
ihren Reden, Fähigkeiten, die es ihr erlaubt hatten, an Fortbildungsprozessen
teilzunehmen und diese zu führen. Sie ist 62 Jahre alt, hat 13 Kinder bekommen,
kam mit ihrem Mann mit 17 Jahren nach La Rinconada, sie kommt aus Bambamarca.
Stolz erzählt sie, dass fünf ihrer Töchter und zwei ihrer Enkel „Arbeiter“ in
der Textilkunst sind.
Sie führte ein unterhaltsames Gespräch mit allen
Studierenden und es gab keine Frage, die sie nicht beantwortete:
„Früher verdienten wir unseren Unterhalt mit Zuckerrübensirup, den wir in
Jaén verkauften um Salz zu kaufen. Früher gab es Lebensmittel wie die Bohne,
Süßkartoffel, Kürbis, Vituca und Chiuche (heimische landwirtschaftliche
Produkte)...
Heute gibt es das nicht mehr, das Essen von früher ist
verschwunden, es gibt viele Krankheiten, die das Vituca angreifen, der Stamm
wird schwarz, er verfault und fällt; den Mais gibt es nur in gelb. Als der
Klimawandel begann, kamen einige Ingenieure, maßen die Temperatur und schulten
uns im Anbau von Kaffee. Der Kaffee versorgt uns mit Einkommen, aber die Erde
verarmt, weil sie Herbizide benutzen, sie ruinieren sie durch das Ausbringen
von Herbiziden und die Erde wird schwach; wenn die Kaffeepflanzen gefällt
werden, bleibt das Land arm zurück, es produziert nichts mehr, deshalb sind die
Lebensmittel knapp.
Früher war es schön, es gab genügend Wasser, früher
konnten wir die Flüsse nicht einfach so überqueren, wir überquerten sie auf
unseren Tieren, heute überqueren wir das Wasser barfüßig; die Menschen schlugen
den Wald kahl, dachten nicht daran, dass das Wasser versiegen wird. Seit 10
Jahren gibt es nur noch wenig Wasser.
Der natürliche Wald war ein Berg von Zedern,
Romerillo, Paltaqueros, Balsa, Feigenbäume, Zunder, Lanche. Der Wald hat seine
Haut, dort, wo wir ihn betreten, diese hält die Kraft des Wassers: diese Haut verfault
und dadurch verschwindet das Wasser. In dem Wald gab es wilde Tiere wie den
Paujil, die Sachavaca, den Brillenbär, den Felsenhahn, Bergtruthahn, den
Tölpel, Füchse, Mangujo, Gürteltier. Heute gibt es nur noch Affen; vor Tagen
sahen meine Enkel einige Affen in meinem Wäldchen...“
Danke señora Armandina für Ihre Aussagen, für die Erinnerung an unsere Erde.
„Alle lehren gemeinsam, alle lernen gemeinsam“ (Netz der Landbibliotheken).
Sara Moreno Alberca
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