22. Oktober 2018

Monseñor Romero: “Die Herausforderung,weiter zu leben”

Diesen 14. Oktober 2018 wurde Monseñor Oscar Arnulfp Romero heilig gesprochen. Romero wurde wegen seinem Engagement für die Armen am 24. März 1980, während er eine Messe hielt, in San Salvador ermordet.
Unser Kollege Alfredo Mires war Mitte der 90er Jahre in El Salvador und veröffentlichte nach seiner Rückkehr „Die Herausforderung, weiter zu leben: Beschreibung der Wanderungen in Guatemala und El Salvador“.
Das Buch beginnt mit zwei Texten von Monseñor Romero, in Form von Inschriften:
„Eine Umstrukturierung unseres Wirtschafts- und Sozialsystems ist notwendig, da wir diesem Götzendienst des Privateigentums keine Absolution erteilen können“.
„Es ist immer noch Zeit, die Ringe abzunehmen, damit sie nicht ihre Hände entfernen“.
Wir teilen hier einen kleinen Auszug aus „San Romero de América“:
„Gott,
wenn du El Salvador rettest,
rette nicht die, die, als sie töteten,
Gefallen daran fanden.
Den grausamen Attentäter
Den Plünderer der Armen
Den Vergewaltiger des Schweines,
verurteile sie,
Gott.
Ich will nicht das Grab von Monseñor Romero vergessen, auch nicht den Ort, an dem ihn die Mörder töteten, die frei herumlaufen und diejenigen, die es sahen, eingesperrt sind.
In dem Raum, aus welchem sie die sechs Jesuiten der katholischen Universität zerrten, um sie aus nächster Nähe zu erschießen, hat ein Bild von Monseñor das Glas zerbrochen durch die Flammen des Flammenwerfers, mit dem sie versuchten, sein Andenken zu töten und es nur schafften, die Erinnerung an ihn anzufachen.
Und auf einem anderen Bild hat er eine weitere Kugel in der Brust, denn die, die ihn getötet haben, müssen nachts träumen und vielleicht sind sie immer noch nicht überzeugt davon, dass er tot ist. Vielleicht glaubten sie, durch das Töten eines Mannes könnten sie seine Träume vernichten.
Ich möchte weder die dunkle Ecke der Sakristei vergessen, in der Romero lebte, diese Art Heiliger mit dem Geruch einer Stadt, noch seine zerrissenen Kleider, sein vergossenes Blut. El Salvador hat so viel Schmerz, dass ich nicht weiß, wo er noch hineinpasst“.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen