26. April 2021

Rosabel

 

Vor ein paar Tagen erhielten wir Fotos aus La Providencia (in Sócota, Cutervo): es gab eine Herde von Stieren und einen Esel, große, zahme und schöne Tiere.

Igor Irigoín, der uns die Fotos geschickt hat, war vor ein paar Jahren der Koordinator des Gemeinschaftsprogramms. Damals begleitete er Rosabel, ein Mädchen mit infantiler Zerebralparese, und dank Igors Bemühungen und der aufmerksamen Zuwendung der Familie machte Rosabel große Fortschritte, sowohl in ihren motorischen Fähigkeiten als auch in ihrer emotionalen, intellektuellen und persönlichen Entwicklung.

Die Erinnerungen sind schön - für uns und für die Familie. Die Natürlichkeit ihrer Mutter, die Hingabe ihres Vaters, Rosabels Spontaneität und die Gesellschaft ihrer Geschwister sind in unseren Erinnerungen immer präsent.

Als Teil ihrer Rehabilitation und mit Hilfe von Freunden in Deutschland gelang es uns, einen Esel für Rosabel zu besorgen. Dies war notwendig, damit sie sich fortbewegen kann, denn das Gehen fällt ihr noch schwer.

Als Rosabel heranwuchs, beantragte das Gemeindeprogramm als Rehabilitationsmaßnahme, einen kleinen Stier für Rosabel zu bekommen, um ihn aufzuziehen, zu pflegen und wachsen zu lassen.

In der andinen Tradition ist die Anschaffung von Tieren, die in der Obhut der Kinder bleiben und wachsen, Teil der täglichen Erziehung und führt auch zur wirtschaftlichen Unabhängigkeit.

Und so ist es auch: Die Stierherde auf dem Foto, das Igor uns geschickt hat, ist die Frucht von Rosabels Erziehung und bildet einen Teil ihres persönlichen und familiären Lebensunterhalts.

Aber vor allem ist es ein Beispiel für die Lehren und die Weisheit auf dem Land.





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